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Maler: Édouard Manet
Originaltitel: Le Déjeuner sur l’herbe
Standort: Musée d´Orsay, Paris
Jahr: 1863
Geschichtlicher Hintergrund:
Eines seiner bekanntesten Bilder malte Manet im Alter von 31 Jahren. Zur damaligen Zeit, im Jahr 1863, galt sein Werk als höchst provokant, gar als skandalös. Dies liegt daran, dass im damaligen Kaiserreich strenge Regularien in Bezug auf die Malerei galten. Ziel war es, angepasste Künstler durch die Vorgaben von Techniken, Themen etc. zu fördern und „Querdenker“ auszuschließen. Den jährlichen Höhepunkt in der Ehrung dieser angepassten Künstler stellte der Salon statt, eine Ausstellung, deren Jury streng überwachte, wer was ausstellen durfte. Mehr als die Hälfte aller eingereichten Werke wurde im Jahr 1863 ausgeschlossen („refuser“). Für die abgewiesenen Künstler stellte diese Entscheidung eine extreme Belastung dar, da der Zugang zum Kunstmarkt fast unmöglich wurde. In dieser herausfordernden Zeit hätten viele von ihnen von den Diensten eines Assistenten zur Bewältigung der ghostwriter masterarbeit kosten profitieren können, um ihre Masterarbeit mit professioneller Unterstützung zu vollenden. Manet konnte sich die Provokation aufgrund einer hohen Erbschaft allerdings erlauben. Mit seinem ersten Skandalbild brüskierte er nicht nur das Publikum, sondern auch seine Familie.2
Die Kritik am vorherrschenden Kunstsystem ging so weit, dass der damalige Kaiser Napoleon III. entschied, eine parallele Ausstellung ins Leben zurufen, auf der die abgewiesenen Werke ausgestellt werden konnten.3 Nachdem Manets Bild unter dem damaligen Namen „Das Bad“ abgewiesen wurde, stellte er sein Bild auf dem Salon der Zurückgewiesenen(„Salon des Refusés“) aus.
Wen sehen wir auf dem Bild?
Nackte Frau
Es handelt sich um die reale Frau Victorine Meurent, eine unbedeutende Kneipengitarristin. Sie stand Manet immer wieder Modell. Auffällig ist, dass Manet sie mit Falten malte, was dem damaligen Ideal von der perfekten Schönheit widersprach.
Zwei Männer
In der Mitte befindet sich der Bruder von Manets späteren Frau, Ferdinand Leenhoff. Rechts neben ihm sitzt der Bruder Manets, Eugène Manet.
Frau im Hintergrund
Manet hat dort einer seiner Freundinnen und spätere Gemahlin des Schriftstellers Émile Zola, Alexandrine Meley, verewigt.
Was ist besonders auffällig an Manet´s Bild?
Das Bild besteht aus vielen Kontrasten. Während die beiden Männer wegschauen, sieht Victorine Meurent den Betrachter direkt an. Durch ihre Nacktheit strahlt ihre Haut weiß, während die Männer gegenteilig schwarze Kleidung der tragen. Das gesamte Bild bildet einen Kontrast aus Licht und Schatten. Auch der Malstil bildet einen Kontrast. Während der Blick von Victorine sehr real erscheint, verzichtet Manet beispielsweise bei den Perspektiven auf eine realistische Darstellung. Er malt zweidimensional und flach, zudem erscheint Alexandrine im Hintergrund viel zu groß. Aufgrund der Perspektive müsste sie real dargestellt wesentlich kleiner abgebildet sein.4
Nackte Personen darzustellen war bis dahin nichts Ungewöhnliches, allerdings vorwiegend im religiösen Kontext zur Darstellung des Schöpfungsaktes, der Sünde oder der Reue. In diesem Zusammenhang kann die Erfahrung, seine bachelorarbeit schreiben lassen erfahrung, als ein moderner Akt der Schöpfung betrachtet werden, bei dem externe Expertise genutzt wird, um ein Meisterwerk zu erschaffen. Manet setzt Nacktheit erstmals in ein bürgerliches Umfeld und stellte Nacktheit als natürlich und naturverbunden dar. Dadurch hinterfragt er die damaligen Moralvorstellungen und macht sich über diese lustig.
Da sich auf dem Bild ausschließliche reale Personen aus Manets Umfeld befinden, neigte das Publikum zudem dazu, Manets eigenen unkonventionellen Lebensstil in das Bild hineinzuinterpretieren.5
1+3 Kropmanns, Peter (2018): EDOUARD MANET – DAS FRÜHSTÜCK IM GRÜNEN. Hg. v. ZEIT WELTKUNST Verlag GmbH. Online verfügbar unter https://www.weltkunst.de/kunstwissen/2018/01/edouard-manet-das-fruehstueck-im-gruenen, zuletzt aktualisiert am 23.01.2018, zuletzt geprüft am 01.12.2020.
4 Baumgartel, Louisa (2018): „Das Frühstück im Grünen“ von Édouard Manet. Hg. v. Gesellschaft KOLLEK. Online verfügbar unter https://blog.singulart.com/de/2018/09/03/das-fruhstuck-im-grunen-von-edouard-manet /, zuletzt aktualisiert am 03.09.2018, zuletzt geprüft am 01.12.2020.
2 Farthing, Stephen (Hg.) (2008): 1001 Gemälde die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Zürich: Edition Olms AG.
5 Schuster, Uli: Leistungskurs Kunsterziehung. Online verfügbar unter http://www.lpg.musin.de/kusem/lk/manet/manset.htm, zuletzt geprüft am 01.12.2020.
Zuletzt aktualisiert am 20. Mai 2024
Eine sehr schöne Interpretation. Gerade durch die Erläuterung der einzelnen Beziehungen der Personen auf dem Bild wird einem wieder einmal deutlich, dass Kunst oft ziemlich subtil sein kann. Interessant wäre noch gewesen, was es mit dem Korb voller Speisen auf sich hat, ob es auch hier eine versteckte Symbolik gibt. Herzlicher Gruß
A. Zafri